In der heutigen Zeit wird viel über Authentizität und Originalität geredet. Oder sagen wir besser: „Authentisch sein“ ist hipp! Jeder darf das von sich behaupten, doch die wenigsten dürften es wirklich sein.
Nicht so Bernd Kurzbach – der das nicht einmal von sich sagt. Bernd Kurzbach, Inhaber des Sternen in Auggen, ist gelebte Authentizität und das spiegelt sich an seiner Musikkneipe, am Publikum und dem Erfolg, den er damit hat, wieder. Früher sagte man ganz einfach, „er ist sich selbst und seiner Idee treu geblieben“ und hechtete nicht jedem Trend hinterher. Das bedeutet aber nicht, dass sich der Sternen nicht weiterentwickelt, ganz im Gegenteil – Bernd Kurzbach ist für jede Idee zu haben – solange sie Sinn ergibt.

DER RÜCKBLICK

Fangen wir nun mal ganz von vorne an. Das Haus, welches „den Sternen“ beherbergt, ist bereits über 300 Jahre alt und das Gasthaus gibt es seit ca. 160 Jahren. Das Gebäude an sich hatte schon einige Zwecke im Laufe seiner Geschichte hinter sich, so gehörte ein Teil davon mal zu einer Metzgerei und Bier soll auch schon darin gebraut worden sein. Bernds Vater, Bernhard Kurzbach, übernahm das „Gasthaus Sternen“ in den 60ern und führte es als gutbürgerliches, wohlbesuchtes Gasthaus mit eigenem Wein in Auggen.

DER PLAN

Aufgewachsen in einer Gastronomie, wollte Bernd Kurzbach nach seinem Zivildienst auf eigenen Beinen stehen, aber das Familienerbe gleichbleibend weiterzuführen war keine Option. Musik ist und war schon immer seine Leidenschaft und nur eine Verbindung von Musik und Kneipe würde in seinem Fall funktionieren. Nachdem sein Vater merkte, wie ernst es dem Sohnemann mit dem Zukunftsprojekt war, entschied er, sich darauf einzulassen und fortan sollte die „Raumstation Sternen“ eine Anlaufstelle für Live-Musik in der Region werden.
Am 3. Juli 1998 dann endlich, Bernd Kurzbach übernahm das Gasthaus und machte daraus die „Raumstation Sternen“. Aus der früheren Kegelbahn, die von seinem Vater als Kleinbühne genutzt wurde, entstand die Musikbühne für die Live-Acts. Der ganze Konzertsaal wurde mit Schallschutz isoliert und eine neue Musikanlage installiert. Daran angrenzend entstand aus dem Weinkeller (dem ehemaligen Schlachthaus) die Schlachthausbar. Die Grundlagen waren geschaffen, jetzt musste alles nur noch mit Menschen gefüllt werden.

DIE AUSRICHTUNG

Gute Kontakte in der Rockabilly-Szene, speziell zu den Tennessee Jailbirds, ließen die Musikkneipe schnell zu einem Anlaufpunkt für Rockabilly-Bands aus der ganzen Welt werden. Somit konnte er eine bereits bestehende Live-Musik-Szene im Sternen integrieren und seine musikalische Richtung damit vereinen. Bernd Kurzbach schuf in wenigen Jahren eine Plattform für Indie, Alternative-Rock, Metall und Punk, wo etablierte Musiker und Newcomer-Bands ein und aus gingen. Die gelebten Artefakte der Räumlichkeiten kann man an jeder Ecke der Musikkneipe bewundern. Seien es die unzähligen Bandaufkleber, die den Tresen zieren, oder die zertrümmerte Gitarre mit signierter Danksagung der Band. Überall wird klar, hier wurde gerockt und das nicht zu wenig. Bei einem Live-Konzert wird auch sofort klar, hier ist alles anders. Die Stimmung, die Nähe, Verbundenheit zu den spielenden Bands und die bunte Mischung des Publikums und die Höhe der Bühne, welche die eine oder andere Kerbe bei Sprüngen und Kontrabasssoli bekommen hat. Wer Teil des Live-Acts sein will, bleibt im Konzertsaal und diejenigen, die mal eine Auszeit brauchen, gehen nebenan in die Schlachthausbar zu einem Drink. Natürlich geht es auch völlig ohne Bandgetöse – hierzu biegt man einfach rechts ab, nachdem man den Sternen betreten hat. Hier ist die Schaltzentrale der Raumstation Sternen – hier wird gesessen, geredet, kennengelernt und gemocht. Es gibt Wein aus den örtlichen Weingütern und Genossenschaften sowie die üblichen Getränke, die man in einer gut geführten Bar so findet. Für den kleinen und großen Hunger ist das „Green Moon Catering“ zuständig, das alle mit Grillspezialitäten versorgt. Zudem gibt es noch die Sternenwarte, ein mobiler To-Go Foodanhänger, den er während der Corona-Pandemie gefertigt hatte.

DIE GÄSTE

Jeder ist willkommen – so kann man das recht simpel in Worte fassen. Vielleicht die einzige ungeschriebene Bedingung – jeder ist gleich! D.h. jeder wird hier als ein Individuum mit besonderen Interessen, Vorzügen und vielleicht auch Eigenheiten gesehen, was einen unwahrscheinlichen Wohlfühlfaktor mit sich bringt, wenn man sich darauf einlässt.
Das ist auch wieder auf Bernd Kurzbach zurückzuführen, der genau das auch lebt. Die Musikkneipe ist daher auch außerhalb von Konzerten und wochentags gut besucht von den Stammgästen – und das sind ganz besondere, wie uns Bernd Kurzbach verraten hat. Während der Corona-Pandemie stand auch er mit seiner Musikkneipe mit dem Rücken zur Wand. Gelder kamen, aber zu spät und zu gering und eigentlich stand der Sternen so gut wie vor dem Aus. Nun passierte was, das wohl in den wenigsten Fällen in der Gastroszene eingetreten war – viele Stammgäste und Bands unterstützten den Sternen finanziell und halfen somit den Kahn aus der Misere zu schippern.

WAS NUN?

Das „Was nun?“ im positiven Sinne gemeint, schwirrt Bernd Kurzbach ständig im Kopf herum. So gibt es viele Dinge, die er in nächster Zeit angehen will, schon teilweise mitten drin steckt oder auch gerade abgeschlossen hat.
Also springen wir zuerst mal kurz in die Gegenwart. Die Pandemie ist (hoffentlich) jetzt vorbei, die Bands spielen wieder und die Raumstation ist gut besucht – somit Stand 2019. Nicht ganz: Die Theke hat eine Frischzellenkur hinter sich und steht neu da – gleich mit einem Special aus der neuen Zapfanlage, dem „Pale Ale“ des Monats. Ja, dieser „neudeutsche“ Begriff birgt die etwas großzügigere Auslegung des Bierbrauens und der damit einhergehenden neuen Geschmacksvielfalt der Biere. Keine Sorge, es gibt auch noch einen Zapfhahn für die Biere mit dem Reinheitsgebot. Damit in der Kneipe niemand im Dunkeln stehen muss, auch Musik aus den Lautsprechern ertönt und das frisch Gezapfte weiterhin zu sehr humanen Preisen ausgeschenkt werden kann, wurde das Dach mit Fotovoltaik zugepflastert und versorgt nun das Haus zusätzlich mit anderem Saft, dank der Sonne.

In naher Zukunft soll der Außenbereich des Sternen noch erweitert bzw. verschönert werden. So könnte er sich gut vorstellen, aus der noch „leerstehenden“ angrenzenden Scheune ein kleines Ausschank-Bistro zu kreieren oder den Vorplatz mit Glasfront und -dach etwas winterfester zu machen. Das lässt er aber noch auf sich zukommen. Erst muss wieder von der Pandemie Verpasstes aufgeholt werden. Was jedoch schon konkretere Züge angenommen hat, ist eine Zusammenarbeit mit Oliver Simosseg, dem Inhaber des Zoom in Buggingen. Bereits jetzt finden durch ihn jeden 1. Samstag im Monat im Sternen die legendären Arche-Parties statt, die es so früher in der gleichnamigen „Arche“ in Waldkirch gab.
Durch den großen Zuspruch beim alljährlichen „Brunnenbuck Rock“-Festival (Samstag, 5. August), möchte Bernd Kurzbach diesen Bereich gerne ausbauen und vielleicht noch das eine oder andere Festival hinzufügen. Konkrete Pläne gibt es aber hierzu noch keine.
Wie man merkt, Bernd Kurzbach ist weit weg davon sich mit dem bisher Geschaffenen zufriedenzugeben. Auch nach 25 Jahren treibt es ihn weiter an, die Kulturlandschaft im Markgräflerland mit guten Live-Acts, toller Atmosphäre und authentischen Ideen zu bereichern.
Wir sagen „Herzlichen Glückwunsch Bernd zum 25-Jährigen“.

JUBI-FEIER

25 Jahre
Raumstation Sternen
Samstag 8. Juli
Auf der Bühne in der Gartenwirtschaft wird die Power-Blues-Rock Band The Cornerstones aus Müllheim ab 20.00 Uhr auftreten.
Für das leibliche Wohl wird ab 18.00 Uhr Green Moon mit Grillspezialitäten sorgen. Der Einlass ist frei. Der Sternen ist ab 15.00 Uhr geöffnet.

Brunnenbuck-Rock Festival

Samstag 5. August

ANTIK-HOF
Amy Montgomery

RAUMSTATION STERNEN
Gutter Queens
Oriental Voodoo Conference
Other Brother
The Second

WINZERHOF
Purple Painted Ponies
Skinny Phil & The Fat Chicks
Kaot

WENGER-BÜHNE
Nix

Nach den Bands DJ Oli & Lobo in der Raumstation (Konzertraum). Der Eintritt ist frei. Es gibt Grillstände, Kaffee & Kuchen und vieles mehr.

Jörg Steck

KONTAKT

Raumstation Sternen
Am Brunnenbuck 18
79424 Auggen

Tel. 07631/170648
sternen-auggen@web.de
www.sternengalaxie.de
www.facebook.com/Raumstation.Sternen

Öffnungszeiten
MI-SO, ab 16.00 Uhr
und vor Feiertagen ab 16.00 Uhr