Bier-Genüsse aus dem Markgräfler Brauwerk
Ja, mit dem Feierabend-Lager aus dem Markgräfler Brauwerk könnte man einen erfolgreichen Arbeitstag stilvoll abschließen. Frisch und würzig schäumt es im Glas, löscht den Durst und verbreitet Genuss. Bierbrauer Thomas Hein beschreibt es noch genauer: „Ein voller Malzkörper, getragen durch den feinen un milden Tettnanger Aromahopfen… Die Malzbasis bilden Pilsner, Münchner und Karamell Malz, welches auch die Grundlage für die Bernsteinfarbe des Biers bildet. Das Bier wurde mit einer untergärigen Lagerhefe bei zwölf Grad Celsius vergoren“. Seit über fünf Jahren führt er nun schon die kleine Brauerei im idyllischen Dorfkern von Tannenkirch bei Kandern.
Als sein Job in einer großen Firma wegrationalisiert wurde, hatte er keine Lust auf Arbeitsagentur oder Frühverrentung, erzählt er zum Werdegang des kleinen Unternehmens. Er wollte etwas Eigenes machen, etwas, bei dem man mit Menschen zusammenkommt. Dafür eignete sich das schöne Tannenkircher Anwesen, Baujahr 1828, das er mit seiner Frau vor Jahren gekauft und renoviert hatte, in geradezu idealer Weise. Der ehemalige Kuhstall wurde zum Verkaufs- und
Lagerraum, die Scheune wurde zum Sudhaus, eine große überdachte Veranda für die warme und ein geräumiger Gewölbekeller für die kalte Jahreszeit, dienen als Probierstuben und Veranstaltungsräume für seine Vorträge. Bier ist mehr als nur ein Getränk, das wird einem sehr schnell klar, wenn man Thomas Hein in das Sudhaus folgt, wo in zylindrokonischen Tanks sieben Biersorten ihrem Finish entgegenreifen. Die Tankform erspart das Umpumpen des Biers nach der Gärphase, was wiederum dem Geschmack zu Gute kommt, erklärt Hein.
Bier für alle Gelegeheiten
Hat man Lust auf ein blondes Ale der typisch belgischen Art, samtig und erfrischend, empfiehlt Hein das „Znüni“, bei dem der Einfluss von Weizenmalz gut zur Geltung kommt. Mit dem „High Noon“ einem American Pale Ale kommen die Zitrusaromen der entsprechenden Hopfensorten Cascade, Citra, Simcoe und Chinook ins Spiel. Mit dem Farmhouse Ale bietet Hein ein Saisonbier für die warmen Tage an. „Es ist erfrischend, schlank, fruchtig und hopfig“, schwärmt er. Das Geheimnis auch hier. Der gezielte und ausgewogene Einsatz spezieller malz- und Hopfensorten, vergoren bei 25 Grad Celsius. Einen kräftigen Malzgeschmack mit Röstaromen und einer betörenden dunkelroten Farbe bietet das „Abendrot“, während das Dunkelbier „Mohlzit“ ebenso mit kräftigen fruchtigen und malzigen Aromen spielt. Die siebte Biersorte „Zsämme braue“, ein hopfig-trübes New England IPA, Kennern bekannt als India Pale Ale, dem klassischen Vertreter der US-amerikanischen Craftbeer-Bewegung, braut Hein in Zusammenarbeit mit zwei weiteren Kleinbrauern aus Freiburg.
Wie macht man gutes Bier?
Die Komponenten für gutes Bier sind schnell aufgezählt: Wasser, Hopfen, Malz und Hefe. Doch bei der Auswahl und Kombination der Arbeitsprozesse und Sorten tun sich ganze Welten auf, die man sehr genussreich erkunden kann. Aus diesem Grund sind die Brauereiführungen von Thomas Hein sehr beliebt. Wie sich aus der Stärke des Getreidekorns zuerst Zucker und dann Alkohol entwickeln, ist eine vielteilige Geschichte, ebenso sein Rückblick auf die Historie des Bierbrauens als eine der ältesten Techniken der Menschheit. Und wenn das Thema auf den Hopfen kommt, wird es nach Hein erst superspannend. Schließlich hat schon die heilkundige Äbtissin Hildegard von Bingen die wohltuende Wirkung von Hopfen gelobt. Alles Gründe, sich dem Bier mit einer analytischen und differenzierenden Betrachtung zu nähern, bei der auch die sinnliche Komponente nicht zu kurz kommt.
Ein edles Produkt braucht einen edlen Rahmen: Die Biere vom „Markgräfler Brauwerk“ haben schon rein äußerlich ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Die Gestaltung der Etiketten ist das Resultat eines Design-Wettbewerbs. Die hübschen Holzkistchen, in denen jeweils zwölf Fläschchen à 330 ml Platz finden, werden eigens für das „Markgräfler Brauwerk“ in einer Werkstatt von Menschen mit Handicap hergestellt. Weil die Kunden diese Kistchen auch sehr gerne behalten, verlangt Hein dafür ein Pfand von acht Euro. Seit neustem hat er aber auch griffige Sixpacks aus Karton im Angebot. Sehr schön sind die eigens für das Markgräfler Brauwerk entworfenen Biergläser, dünn und leicht bauchig, gut in der Hand liegend.
Nach der Corona-Pandemie ist Hein nun froh, dass er wieder seine Brauerei-Führungen anbieten kann: Die waren sehr beliebt als Attraktion bei Geburtstagen, Firmenevents, Freundschaftstreffen oder auch Junggesellenabschieden, sagt er. Auch die örtlichen Vereine freuen sich, in der schönen Umgebung des Markgräfler Brauwerks wieder Veranstaltungen abzuhalten. Regelmäßig zu Gast ist der Popchor aus Tannenkirch. Am 13. Mai spielen die Läufelberg-Musikanten ab 18.30 Uhr im Brauwerk auf.
Dorothee Philipp
Markgräfler Brauwerk
Flühgasse 1
Kandern-Tannenkirch
Öffnungszeiten
FR, 14.00 – 18.30 Uhr | SA, 9.00 – 13.00 Uhr
Betriebsführungen und Verkostungen
nach telefonischer Vereinbarung
Mobil: 0176/4596 8965
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