Auf ein Wort
mit d'Salmefääger


Stefan Blust und Philipp Müller

1. Ihr seid in der Fasnacht sehr engagiert. Philipp zumindest, der jahrelang die Narrenzunft prägte. Aber Salmefääger?! Waren die Steinbecks und Co. nicht mehr gut genug? Wie kam es dazu?

Stefan & Philipp Oh doch, man kann eher sagen, die beiden waren eine große Inspiration für uns, wir haben sie sehr gerne gesehen. Angefangen hat es durch unser Kennenlernen im Handharmonikaverein vor rund 30 Jahren und mit den ersten kleineren Auftritten an Geburtstagen, im Salmen und im privaten Rahmen. Man hatte uns ziemlich schnell empfohlen, uns auf einer richtigen Bühne zu versuchen. Wir glauben der Unterschied zu den anderen ist unser eigener Stil, wobei, was ist denn unser Stil?

2. Gute Frage zum Schluss der Antwort. Woher nehmt Ihr Eure Ideen, wer komponiert und schreibt die Texte?

Stefan: Im Prinzip beide gemeinsam. Wir sammeln über das ganze Jahr Gags und werfen diese ein paar Monate vor den geplanten Auftritten in einen Topf, um zu sortieren, was könnte was sein und was eher nicht. Für den instrumentalen Teil ist Philipp zuständig. Er hat die geileren Ideen und ist der „bessere“ Musiker.

Philipp Manchmal hören wir ein Lied im Radio und wir verbinden das sofort mit Gags und Ideen, die wir über das Jahr sammeln. So entstehen die Dinge…meistens…

3. Ihr seid ja räumlich getrennt. Wie verlaufen Proben, seht Ihr Euch in der Vorbereitung oft oder lernt jeder seinen Text und improvisiert?

Stefan & Philipp Es gehen immer alle davon aus, dass wir proben (allgemeines Gelächter). Natürlich proben wir.

Philipp Früher, bevor Stefan in München wohnte, oftmals im Salmen! Heute geht das über verschiedene Onlinedienste ganz gut. Zur letzten Vorbereitung muss Stefan halt aus München kommen, wobei ich auch schon selbst bei ihm Bayrischen
war.

4. Woher habt Ihr Euer Bühnentalent? Wann standet Ihr das erste Mal vor Publikum auf einer Bühne?

Stefan & Philipp Auf einer großen Bühne war das an Fasnacht 2006. Bereits einige Jahre zuvor im Salmen zu einem runden Geburtstag des Neuenburger Urgesteins Walter Kößler. Aus datenschutzrechtlichen Gründen darf die Zahl aber nicht genannt werden. Auf jeden Fall war damals eines der Lieder „SchniSchnaSchnappi“ ☺

5. Auch nach der Fasnacht seid Ihr umtriebig. „Lesen für Bier“…eine Veranstaltung im Juni in Neuenburg. Was hat es damit auf sich, wie kommt man zu so einer Idee?

Stefan Die Idee ist leider nicht unsere. Ich habe das in München gesehen und dachte sofort, dass ist was für Philipp und mich. Urheber ist witziger Weise ein Herr Fasnacht, den ich daraufhin angeschrieben habe und so kam es 2019 in einem genagelt vollen Salmen auf der Eckbank zur Premiere.

Philipp Das Konzept ist simpel. Es ist im weitesten Sinne Standup Comedy, wir bekommen Texte vom Publikum, eine kurze Regieanweisung wie das Ganze vorgetragen werden soll und los geht’s! Per Applaus wird dann abgestimmt ob der Gast einen tollen Text mitgebracht hat oder ob wir das lustig rübergebracht haben. Die Gewinnerin oder Gewinner erhält dann ein Bier: Also Lesen für Bier!

6. Gibt es noch andere (Bühnen-) Programme von Euch? Vielleicht auch außerhalb Neuenburgs? Habt Ihr weitere Auftritte in Planung? Dürfen wir uns auf weitere Lachmuskelzerrungen freuen?

Stefan & Philipp Wir haben uns schon ein paar Mal darüber unterhalten ein komplettes Bühnenprogramm zu schreiben und vielleicht in der Region auf Tour zu gehen. Leider ist das aber nie konkreter geworden. Es ist sicherlich auch eine zeitliche Frage und dann noch die Distanz unserer Wohnorte…

7. Gibt es einen Auftritt, der Euch besonders in Erinnerung geblieben ist? Ob jetzt peinlich oder erfolgreich oder auch beides?

Stefan & Philipp Die Salmefääger-Hotline 2011! Ein Evergreen, der bis auf einen „Auswärtstermin“ in Freiburg unglaublich gut funktioniert hat und bis heute einer der Favoriten darstellt! Eigentlich sind alles Highlights, denn wir spielen nur das, was uns selbst zum Lachen bringt!

8. Was macht Ihr Zwei im echten Leben? Viele kennen Euch wahrscheinlich eher von Euren Auftritten in der närrischen Zeit.

Philipp Ich bin einfach nur Deutsch- und Geschichtslehrer an einem Gymnasium, was ich sonst im Leben mache ist eher langweilig ☺ Da ist Stefan eigentlich interessanter…

Stimmt, war da nicht mal was mit Beratung im Sextoybereich? Dirty Ronny, Lustblume…

Stefan Also…es geht nicht um Erotikfilme…wir waren in der Sendung „Die Höhle der Löwen“ und wollten eine Online-Plattform namens Lustblume zum Thema Liebe und Sexualität und einen Vertrieb zur Aufklärung und Beratung von Sextoys installieren. Leider wurde nie wirklich was daraus! Die Filmproduktion (seriös) Dirty Ronny gibt es heute noch, ich bin aber ausgestiegen.

9. Stefan, Du bist mittlerweile in München zu Hause, Philipp Du lebst hier. Was macht das Markgräflerland und speziell Neuenburg für Euch aus?

Philipp Es gibt viele Gesichtspunkte. Warum geht man nicht weg? Es sind für mich Familie, Freunde, Vereine und die Fasnacht. Ich habe hier eine gewisse Zufriedenheit, alles was ich brauche ist hier. Wenn ich mal weg bin, komme ich gerne wieder nach Hause, hier bin ich ein typisches Landei!

Stefan Die Verbundenheit sind die Leute hier. Ich bin 2011 von hier weggegangen, wobei das keinen bestimmten Grund hatte. Ich hatte einfach das Gefühl mal was anderes machen zu müssen, bin dann nach Ravensburg, habe dort studiert, war danach ein knappes Jahr in Südostasien unterwegs. Als ich dann wieder zurückkam, haben mir die Leute einfach ein Gefühl von Heimat gegeben. Deshalb sage ich heute, dass München nicht das Ende ist, ich komme sicher wieder zurück!

10. Wer oder was hat Euch zuletzt so richtig beeindruckt?

Philipp Das ist sehr schwierig. Es sind z.B. die Partnerin, Schüler:Innen meiner Schule, die mich immer wieder beeindrucken. Verhaltensweisen und Leistungen junger Menschen, mit denen man nicht unbedingt rechnet. Mein Freund Stefan zum Beispiel oder unser Publikum, die sich an uns immer wieder erfreuen beeindrucken mich. Es ist ein großes Konglomerat von verschieden Dingen!

Stefan Mich beeindruckt mein fünf Jahre jüngerer Bruder. Er hat vieles was ich nicht habe. Vor allem Verantwortung gegenüber Tochter, Frau, Haus… wie er das alles gewuppt bekommt mit Job und allem was dazu gehört. Die Leichtigkeit zu sehen wie er das hinbekommt beeindruckt mich und erdet mich immer wieder!

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