Flechtwerk Daniel Schenk

das Korbflechthandwerk gehört zu den aussterbenden Lehrberufen. Korbflechter, die ihr Handwerk noch professionell betreiben, gibt es in Deutschland nur noch vereinzelt. Der 38-Jährige Daniel Schenk aus Niederweiler ist einer von ihnen. In Erlangen in Mittelfranken geboren, wuchs er nahe der deutschen Hochburg der Korbflechtkunst auf und absolvierte an der renommierten Schule für Korbflechter – heute Staatliche Schule für Flechtwerkkunst – in Lichtenfels seine dreijährige Berufsausbildung. Über eine Weiterbildung zum Arbeitstherapeuten und Stationen in Umkirch und Badenweiler hat er jetzt in einem Refugium in der Lindenstraße 36 in Niederweiler seine berufliche Heimat gefunden. Für Daniel Schenk ist das Flechten ein Kunsthandwerk. Und seine Ansprüche an sich selbst sind hoch.

Daniel Schenk

Seitdem im Jahr 2013 das Flechthandwerk von der UNESCO als „Immaterielles Kulturerbe“ gewürdigt wurde, erhielt es auch durch die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes 2016 in Deutschland mehr Anerkennung. Doch nur ganz wenige Menschen betreiben das arbeitsintensive und zeitlich höchst aufwändige Handwerk noch
professionell.
Einer davon ist Daniel Schenk, der seit 2014 als Selbstständiger in der eigenen Werkstatt in Niederweiler arbeitet und die Materialkunde und Flechttechniken in Kursen gerne an Interessierte weitergibt.

„Durch den immer wiederkehrenden, meditativen Flechtrhythmus, lässt sich
das Korbflechten hervorragend als
pädagogisch-therapeutische Methode einsetzen“, so der Korbflechter.

Auch an Schulen – wie an der Sonnenbergschule in Ballrechten-Dottingen – ist der 38-Jährige im Rahmen des MUS-E-Projekts tätig und arbeitet aktuell an einer Bewerbung für ein Ausstellungsprojekt in Berlin. Neben dem traditionellen Weidenkorbflechten will er vor allem seiner Kreativität freien Lauf lassen, mit verschiedenen Materialien experimentieren und damit innovative, funktionale und dekorative Ideen verwirklichen.

Ausgesuchtes Material und
individuelle Flechttechniken

Daniel Schenk beherrscht eine Vielzahl von Flechttechniken, die er sich zum großen Teil selbst beigebracht oder im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen erlernt hat. Weiden mit ihren vielen verschiedenen Farbtönen und Eigenschaften – von denen er zwölf in einer Weidenkultur selbst anbaut – sind sein Lieblingsmaterial. Sein Markenzeichen sind die verschiedenen Farben in den Flechtwaren und ergonomische Formen (Technik der katalanischen Böden), sehr feine Flechtarten und immer wieder auch Holzstücke, die er in seine Objekte einbaut und die ihnen etwas Kreatives, Künstlerisches verleihen. Am liebsten arbeitet Schenk an freien Projekten, bei denen er die endgültige Gestaltung erst im Entstehungsprozess bestimmen kann. Neben seinen künstlerischen Flechtarbeiten übernimmt der Korbwerkkünstler auch Auftragsarbeiten: Korbwaren, die auf ein ganz bestimmtes Maß gearbeitet werden müssen, Stuhlflechtarbeiten, Zäune, Nachbildungen oder einfach auch Reparaturen. Für die Landesgartenschau 2022 in Neuenburg am Rhein hat er ein „Nest“ in den Bäumen kreiert und am „Weidendom“ mitgearbeitet, der heute noch auf dem Gelände steht und gerade wieder austreibt.

Absatzmärkte

Sein Kunsthandwerk verkauft er überwiegend auf Märkten und Messen in Deutschland und auch in Frankreich (Orbey bei Colmar). Hier führt er seine Flechtkunst auch gern einem interessierten Publikum vor. Kunden kommen aber auch in sein Atelier nach Niederweiler, wo in der Werkstatt ein kleiner Verkaufsraum eingerichtet ist.

Kunsthandwerkermärkte
in der Region – zwei Termine

Am 11. und 12. November ist das Flechtwerk Daniel Schenk auf dem Kunsthandwerksmarkt
Kesselhaus in Lörrach und am 24. und 25. November auf dem Adventsmarkt rund um die „Alte Schreinerei“ in Laufen mit dabei.

Flechtkurse

Um sein Wissen weiterzugeben, bietet
Daniel Schenk Flechtkurse an. Ein-Tages-Kurse von 10.00 – 17.00 Uhr sind wieder ab Frühjahr 2024 zu buchen. Der nächste Zwei-Tages-Kurs (SA, 10.00 – 17.00 Uhr / SO, 10.00 – 16.00 Uhr) findet am 9./10. Dezember in der Werkstatt in Niederweiler statt. Anmeldungen nimmt der Künstler gern entgegen.

Die Zukunft

Daniel Schenk hat sich im Laufe seiner nun bereits langen Tätigkeit einen enormen Erfahrungsschatz angeeignet, den er gern weiterhin künstlerisch nutzen möchte. Ihm ist es wichtig, die traditionellen Flechttechniken und das Wissen nicht nur auszubauen, sondern auch weiterzugeben. Die Weiterentwicklung der Techniken liegt ihm sehr am Herzen. Immer wieder etwas Neues zu kreieren, das ist sein Anspruch. Da die Flechtkunst eine reine, sehr arbeitsintensive Handarbeit ist, die keine maschinelle Verarbeitung zulässt, ist für Flechtwerk Daniel Schenk kein stetiges Wachstum möglich. „Massenware“, da ist der Korbflechtkünstler aber überzeugt, „hat in Deutschland keine Zukunft“. Privat ist Daniel Schenk gerade dabei, Wohnen und Arbeit zu entzerren und sucht mit seiner kleinen Familie – das zweite Kind ist unterwegs – eine separate Wohnung in der Umgebung.

Kontakt

Flechtwerk Daniel Schenk
Lindenstraße 36, 79379 Müllheim-Niederweiler
Tel. 0172 8964301
info@weidengeflecht.com
www.weidengeflecht.com

Öffnungszeiten
DI/DO, 10.00 – 18.00 Uhr
oder nach Vereinbarung

Bildrechte: © Bollenwood | Steck & Weisser Gbr. | Bilder Landesgartenschau © Daniel Schenk

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