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Auf ein Wort
mit Hans-Harry Bittner
BIT future - Bittner International Training

1. Du hast gerade 30 Jahre im Coaching Business hinter Dir. Wie kam es dazu?

Meine Freundin war schwanger, wir wollten heiraten und eine Familie gründen. Dann wollte mich mein Hauptgesellschafter 300 km entfernt einsetzen. Ich habe um einen Aufhebungsvertrag gebeten und Bittner International Training gegründet. Damit war ich plötzlich selbsständig am Markt gefordert und durfte mich extrem schnell und erfolgreich weiterentwickeln.

2. Wird man erst im „erfahrenen Alter“ richtig als Coach wahrgenommen bzw. akzeptiert?

Aus meinen Erfahrungen eindeutig Nein! Expertise, Kompetenz, Beziehungsfähigkeit und Interesse an passenden, zukunfstfähigen, nachhaltigen und weltbesten Lösungen waren immer wichtiger als die Zugehörigkeit zu einer Altersgruppe. Ich durfte Persönlichkeiten aus Unternehmen (Dr. Oetker, BPW, Conrad, Claas, Bertelsmann, Schaeffler) mit bis zu 80 Jahren ebenso unterstützen wie junge Führungspersönlichkeiten unter 30.

Häufig tendieren ältere Menschen, besonders im Geschäftsumfeld, nicht besonders die Ratschläge von Jungen hören zu wollen.

Das hängt von deren Perspektiven, dem Verhalten und der Wirkkraft der Interventionen ab. Ich werde immer als einzigartige Persönlichkeit im Gesamtpaket geschätzt und begegne ebenso wertschätzend jedem Menschen, den ich treffe. Bei einer Vitalitätsalter-Bandbreite von 23 Jahren in jede Richtung, ausgehend vom Passalter, stellen sich die Fragen: Was bedeutet Alter überhaupt? Wie alt ist oder wirkt der Mensch aktuell?

3. Aus Eigenerfahrung weiß ich, dass Du unglaublich gut bist eine Situation und die Stimmung darin zu lesen und das Coaching feinzujustieren. Gab es mal ein Coaching, wo Du für Dich selbst gleich gewusst hast, das wird nichts, daraus wird nie ein Team oder Ähnliches werden?

Nein, das wäre ja wie der Einsatz eines Nocebos! Ich höre zu und schaue genau hin, um die passenden Interventionen einzusetzen, da ich glaube, dass Jeder Mensch grundsätzlich ein Leben lang entwicklungsfähig und als soziales Wesen kooperationsfähig ist. Wenn ich von meinen eigenen vorschnellen Urteilen behindert würde, wäre ich nicht mehr energiegeladen, motiviert und lösungsorientiert in den Projekten unterwegs. Wenn ich gerufen wurde, gibt es positiven und herausfordernden Erfolgsdruck. Dem stelle ich mich in der Analyse und dem Glauben an den gemeinsamen Erfolg, unabhängig wo die beteilgten Menschen gerade stehen. Ich glaube an Problemlösung als Prozess der Evolution – manchmal tut Entwicklung weh, manchmal macht Veränderung Freude. Doch gebe ich die richtige Methode, Motivation und Herzblut in jede Situation hinein. Manchmal dauern schwierige oder komplexe Entwicklungen etwas länger. Deshalb arbeite ich manchmal auch 3-5 Jahre im Unternehmen, um das bestmögliche Ergebnis mit den Beteiligten Menschen und Teams zu erzielen.

4. Die kleinen und einfachen Dinge machen das Leben aus und ein Lächeln oder freundliches „Hallo“ seinem Gegenüber würde viele Hindernisse überwinden – würdest Du das so unterschreiben?

Generell ja, da das jeder Seele grundsätzlich gut tut. Die Brücken zu anderen Menschen und fremden Kulturen zu bauen erfodert Risikobereitschaft, Kreativität und eine wohlwollende Haltung. Unterschiedliche Persönlichkeitstypen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen und das darf beachtet werden. In manchen Gruppen kann ein Lächeln auch als Unterwerfungsgeste eingeordnet werden, womit ein gleichwertiges Miteinander schwerer werden könnte.

5. Du bereist auch gerne die Welt und bist dadurch natürlich auch ein sehr offener Mensch – was hast Du so als Wichtigstes von Deinen Reisen und Begegnungen mitgenommen?

Lass Deine Vorurteile daheim im Schliessfach und begegne jeder Situation offen und mit Neugier. Vertraue Deinem menschlichen Instinkt, geniesse den Fluss des Geschehens und nutze den Verstand als Speicher und Korrekturoption.

6.) Eine Frage in Deinem Seminar war – was möchtest Du unbedingt noch machen? Also, Harry, was ist Dein Zukunftstraum?

  1. Ich möchte gern alle Orte und Plätze, die ich in meinem Leben als Wohnung erfahren durfte, einmal in chronologischer Reihenfolge bereisen und geniessen. Vom Ort meiner Zeugung und meiner Geburt, die Wohnorte mit Eltern und Geschwistern bis zu meinem Wohnort in Südbaden.
  2. Gern möchte ich an der Barefoot Academy in Indien einmal ein Semester unterrichten.
  3. Das Erlernen einer neuen Sprache und einer neuen Schrift, zusammen mit einem 6-monatigen Aufenthalt unter Einheimischen reizt mich sehr. Das kann Japan, Kenia oder Aserbeidschan werden.

7. Jetzt zu unseren Fragenklassikern: Bist Du eher Wein- oder Biertrinker?

Nach dem Handballtraining oder -spiel, mit meiner geschätzen Mannschaft HG Müllheim-Neuenburg Herren 3, gern ein Bier. Zum Essen und als aktiver Genussläufer die erlesenen Tropfen unserer Wein-Sponsoren.

8. Was ist Dein Lieblingsreiseziel – was könntest Du unseren Lesern als Tipp geben?

  1. Quesh Island zwischen Dubai und Iran mit herausragenden Gastgeberqualitäten
  2. Village Petit Eden in Mbour, Senegal, am Atlantik mit vielen Möglichkeiten, andere Kulturen aus der Nähe zu erleben
  3. Cuyabeno Naturschutzgebiet im Grenzgebiet Ecuador-Kolumbien mit Nähe zu exotischen Tieren, reizvoller Vegetation, einheimischen Naturvölkern und Schamanen.
  4. Weiden in der Oberpfalz und einen Abstecher nach Karlsbad in Tschechien: bayerische und böhmische Kultur preiswert erleben.

9. Was oder Wer hat Dich in letzter Zeit besonders beeindruckt?

Ein Symbol für Resilienz: unser Zitronenbäumchen war im Winter offensichtlich erfroren. Alle Blätter fehlten, nur ein brauner Stumpf blieb zurück. Experten gaben der Pflanze keine Zukunft und wollten sie entsorgen. Wir glaubten an die Lebensfähigkeit und dürfen jetzt ein fast 2 m hohes Zitronenbäumchen bewundern: ein wunderbares Beispiel für die Fähigkeit zu glauben und die natürliche Regenerationsfähigkeit von Lebensformen.

10. Gibt es eine berühmte Persönlichkeit mit der oder dem Du mal gerne was trinken würdest – wenn ja wer und warum?

Gerne mit Mick Jagger, um über alte Zeiten zu reflektieren und die Motive der 60-er zu reflektieren. Oder mit ihm eine Runde zu joggen und einen Tee zu trinken, falls er seine Askese als 80-jähriger konsequent fortsetzen möchte.

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